Im Vereinssport ereignen sich die meisten Unfälle beim Fußball. Rund 7 Millionen Fußballer*innen spielen in Deutschland Fußball im Verein. Wenn sie sich eine Sportverletzung zuziehen, geschieht das besonders oft im Bereich der unteren Extremitäten. Dabei entfallen 27% der Verletzungen auf das Kniegelenk, mehr als 18% auf das Sprunggelenk und ca. 8% auf den Unterschenkel. Nach den unteren Extremitäten ist der Kopf mit 13,7% am häufigsten von Verletzungen betroffen. Internationale Studien zeigen darüber hinaus, dass Oberschenkelverletzungen, die meist die Muskulatur betreffen, relativ häufig vorkommen. Sie werden aber in Deutschland seltener gemeldet, da sie oftmals weniger schwer sind.
Frakturen (38%) und Rupturen (34%) sind im Fußball die häufigsten Verletzungsarten. Allein 11% aller Verletzungen im Fußball sind Kreuzbandrisse (ca. 11%). Knochenbrüche treten häufig im Bereich des Gesichtsschädels, des Unterschenkels oder des Sprunggelenks auf. Bei den Fußballern ist der Anteil der Knochenbrüche mit knapp 40% höher als bei den Frauen.
Fast 90% der Verletzungen im Fußball ereignen sich auf dem Sportplatz, der Rest in der Sporthalle.
Trainings- und Aufwärmprogramme zur Prävention von Verletzungen im Fußball sind wirksam. Das haben zahlreiche Studien belegt. Wir möchten hier die wichtigsten Programme und ihre Besonderheiten kurz vorstellen.
- Das neuromuskuläre Aufwärmprogramm „Kniekontrolle“ trägt dazu bei, die Rate der Verletzungen des vorderen Kreuzbandes speziell bei jugendlichen Fußballer*innen, aber auch von Verletzungen der unteren Extremität insgesamt zu reduzieren. Wir meinen, es sollte Teil eines jeden Aufwärmprogramms im Fußball sein. Das Programm ist als kostenfreie App und auch im Web erhältlich.
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- Die vom IOC entwickelte App „GET SET“ enthält eine Vielzahl von Übungen, die Verletzungen im Fußball vorbeugen können. Der Schwerpunkt liegt bei Lauf- und Sprungübungen sowie Übungen zur Kräftigung und Ganzkörperstabilisation.
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- Das Programm FIFA 11+ reduziert das Gesamtrisiko und die Schwere der Verletzungen der unteren Extremitäten. Es setzt auf eine Kombination aus fußballspezifischen Laufübungen mit an die Leistungsfähigkeit angepassten Übungen aus den Bereichen Kraft, Plyometrie und Gleichgewicht. Ein vollständiges Warm-Up, das die Fußballer*innen nicht nur vor Verletzungen schützt, sondern auch optimal auf die Anforderungen ihres Sport vorbereitet.
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- 11+Kids reduziert Verletzungen bei Kindern und Jugendlichen deutlich. Das Programm ist abgestimmt auf die Bedürfnisse junger Fußballer*innen und besteht aus sieben Übungen, die sowohl die Aufmerksamkeit schulen, aber auch die Sprungkraft und das Gleichgewicht sowie die Kraft und die Beweglichkeit verbessern sollen. Als Besonderheit beinhaltet es auch Übungen zur Fallschulung, denn Kinder verletzen sich beim Fußball häufig bei Stürzen.
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- Auch das In den USA entwickelte und nur in englischer Sprache verfügbare PEP-Programm (Prevent Injury, Enhance Performance) senkt das Risiko von Verletzungen des vorderen Kreuzbands und ist insbesondere bei Fußballspieler*innen mit vorherigen Verletzungen wirksam. Das 20-minütigen Programm, das anstelle des normalen Aufwärmens durchgeführt wird, beinhaltet sowohl Übungen zur Kräftigung als auch Sprungkraftübungen und sogenannte Agility-Übungen. Außerdem bietet es eine Reihe alternativer Übungen, um das Training interessant und abwechslungsreich zu gestalten.
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- Die „Kopenhagener-Adduktionsübung“ sollte lt. Expertenempfehlung regelmäßig durchgeführt bzw. in Programme wie FIFA 11+ oder andere integriert werden, da es die Adduktoren gezielt kräftigt.
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- Auch die Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) stellt Informationen zum Thema Verletzungsprävention bereit. Die umfangreichen Übungen, die die VBG empfiehlt, schulen sowohl die Beweglichkeit als auch die Stabilisation und Kraft und legen einen besonderen Fokus auf die Sensomotorik. Darüber hinaus enthält es Übungen zum Cool-down und zur Regeneration.
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- Die Kolleg*innen vom Kuratorium für Verkehrssicherheit in Österreich (KFV) geben in kurzen, informativen Videos wichtige Hinweise zur Prävention von Unfällen beim Fußball. Diese behandeln die Schwerpunkte Mobilisation, Warm-up aber auch Ausrüstung, Fair Play und Regeneration.
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- Auch in der Schweiz hat die suva mit Sports Basic ein Programm entwickelt, das Verletzungen im Fußball vorbeugen soll. Dabei setzt die suva auf Übungen, die die Kraft und Stabilisation verbessern das Gleichgewicht schulen. Auch bietet das Programm Hintergrundinformationen zur Verletzung und deren Prävention in der Schweiz.
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