Welche Verletzungen sind beim Trampolin typisch?
Wie kann das Verletzungsrisiko gesenkt werden – und welche spezifischen Maßnahmen gibt es?
Besonders häufig kommt es beim Trampolin zu Knochenbrüche, Prellungen ud Verstauchungen im Bereich der Unterarme und Ellbogen. Ebenso sind die Beine, der Kopf als auch das Sprung- und Kniegelenk betroffen. Einfach durchzuführende Warm-Ups und Trainingsanpassungen können das Verletzungsrisiko nachweislich senken. Neben der Trainingsgestaltung sind auch weitere Maßnahmen zur Prävention sinnvoll, um Sportler*innen vor Verletzungen zu schützen.
Zahlen zu Verletzungen im Trampolin
Der Deutsche Turner Bund (DTB) ist mit fast 5 Millionen Mitgliedern (Deutscher Olympischer Sportbund, 2019), nach dem Deutschen Fußballbund (DFB) der mitgliedstärkste Verband Deutschlands. Die Sportarten Gymnastik und Turnen sind allesamt beim Deutschen Turner Bund organisiert. Zusammen sind im Jahr 2018 im Rheinische Turnerbund e.V. und dem Westfälische Turnerbund e.V. 2.175 Vereine und 603.435 Mitglieder organisiert gewesen (Landessportbund Nordrhein-Westfalen, 2019).
Die Abbildung zeigt die prozentuale Verteilung der Verletzungen auf die Körperregionen im Trampolinspringen. Mit ca. 20% treten die häufigsten Verletzungen im Bereich des Sprunggelenks auf, danach folgen mit ca. 10-12% Verletzungen im Bereich des Kopfes, des Unterarms, des Ellbogens und des Kniegelenks. Dabei kommt es am häufigsten zu Frakturen des Unterarmes (11,3%). Rupturen im Bereich des Sprunggelenks, betreffen oftmals den allgemeinen Band- und Kapselapparat. Insgesamt ist der Anteil an Frakturen mit 48% am höchsten und damit die häufigste Verletzungsart, gefolgt von Rupturen mit 16% und Distorsionen mit 13%.
Wie kann das Verletzungsrisiko beim Trampolin gesenkt werden?
Die Wirkung von Trainings- und Aufwärmprogramme zur Verletzungsprävention beim Trampolin konnte durch zahlreiche Studien belegt werden. Die wichtigsten Programme und ihre Besonderheiten werden hier kurz vorgestellt.
- Die Schweizer Kolleg*innen der bfu haben Informationen auf einer Website und einem Merkblatt zusammengestellt, in denen sie Tipps geben zu Präventionsmaßnahmen bei der Sportaktivität, die sowohl die Trainingsgestaltung als auch die Trainingsorganisation betreffen. Hier gehts zur Website. Hier gehts zum Merkbaltt.
- Die Gesetzliche Unfallversicherng hat eine Broschüre zusammengestellt, die stifflich als auch methodisch Anregungen geben soll im umgang mit einem minitrampolin. Zur Broschüre gehts hier
Unser Fazit
Oftmals ähneln sich die vorgestellten Übungen und Programme. Die meisten Übungen werden in das normale Aufwärmprogramm aufgenommen bzw. das Aufwärmen kann durch dieses Programm ersetzt werden. Die Übungen sind aus den Bereichen Mobilisation & Beweglichkeit, Stabilisation & Kräftigung und Koordination. Hierbei liegt der Fokus vor allem auf Sprüngen und der Balance. Ein wesentlicher Schwerpunkt neben Sprüngen liegt auf der Beinachsenstabilität. Außerdem sollten spezifische Dehnungs- und Kräftigungsübungen von Muskeln und Sehnen, die viel in der Gymnastik verwendet werden und in das Training integriert werden. Schutz des Handgelenks vor chronischen Verletzungen kann vorbeugend wirken.Verwenden Sie persönliche Schutzausrüstung wie Dübel, Griffe oder Handschützer.
Klar: Prävention muss auch Spaß machen, um zu funktionieren. Präventive Übungen können nur dann ihre Wirkung entfalten, wenn sie richtig und vor allem regelmäßig durchgeführt werden. Deshalb unser Tipp: Schauen Sie sich die Programme an und probieren Sie sie mit Ihrem Team für einige Trainingseinheiten aus. Denken Sie daran, die Übungen der Leistungsfähigkeit Ihrer Spieler*innen anzupassen und streuen Sie immer wieder Variationen ein.
Sicht- und Funktionsprüfung von Matten
Wenn die Matte auf dem Boden liegt, ist sie:
- frei von spürbaren Verformungsmulden im Bereich der Landezone. (Ist dies nicht der Fall, ist die Matte nicht mehr für Niedersprünge geeignet! Die Matte sollte ausgetauscht werden)
- frei von deutlich sichtbaren Mulden und Höckern (Ist dies nicht der Fall, ist die Matte sofort auszusortieren und nicht mehr weiter zu nutzen!)
- Wenn die Matte senkrecht steht, ist sie…
- frei sichtbaren Verformungen. (Ist dies nicht der Fall, ist die Matte nicht mehr für Landun-gen geeignet! Die Matte sollte ausgetauscht werden)
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Überprüfung und Warung von Geräten
Neben der Sicht- und Funktionsprüfung ist es notwendig in regelmäßigen Abständen (mindestens jährlich und gem. der Herstellerangaben) Trampoline sowie auch alle anderen Gerätschaften zu warten. Alle Wartungsarbeiten sollten protokolliert und dokumentiert werden. Dabei kann das untenstehende Musterprotokoll behilflich sein. Im Rahmen der Dokumentation sind Fotos sinnvoll. Die regelmäßige Prüfung von Geräten muss von einer fachkundigen Person durchgeführt werden. Einhergehend mit der Wartung muss auch die Zuständigkeit und Durchführung von Reparaturarbeiten geregelt sein.
Neben den genutzten Geräten wie Trampolinen sollten auch alle weiteren genutzten Gerätschaften wie Kästen, Weichböden, Matten, etc. überprüft werden.
Hinweise/Hilfestellungen zur Überprüfung und Wartung von Trampolinen:
- Ist der Gleitschutz unbeschädigt?
- Ist der Rahmen frei von Rissen oder sonstigen Beschädigungen?
- Sind die Feder unbeschädigt oder überdehnt (Intensiv-Kontrolle)? Ausgeleierte Federn sind auszutauschen.
- Ist das Sprungtuch unbeschädigt?
- Ist die Aufhängung des Sprungtuchs in einwandfreiem Zustand?
- Ist das Sprungtuch mit einer Außenmarkierung und einer Mittenmarkierung versehen? Sind die Markierungen gut sichtbar und nicht abgenutzt?
- Ist eine umlaufende Markierung vorhanden? Ist diese gut sichtbar und nicht abgenutzt?
- Intensiv-Kontrolle von Sprungtüchern (Maschen, Tuch-Stabilität)
- Ist die Rahmenpolsterganzabdeckung ordnungsgemäß und sicher am Rahmen befestigt? Nicht eingerissen? Sind Klettverschlüsse frei von Fusseln?
- Hat die Abdeckung eine andere Farbe als das Sprungtuch?
- Bei Sprungtüchern, die aus Gewebegurten hergestellt sind, müssen die Gurte miteinander vernäht sein.
- Sind Warnetiketten als Hinweis an Schwer- und Quetschstellen angebracht?
- Alle Metall-auf-Metall-Verbindungen (Schekel, Ketten, etc.) kontrollieren. Sind die Verbindungen noch intakt? Sind die Ketten richtig (nicht verdreht)?
Helfen und Sichern
Die Basis des Helfens und Sichern zeigt sich in vier Griffen:
- Klammergriff
- Stütz(klammer)griff
- Dreh(Klammer)griff (vorwärts/rückwärts/seitwärts)
- (Sandwichgriff)
Es gibt einige grundlegende Regeln, die das Helfen und Sichern erleichtern:
Die körperlichen Gegebenheiten des Helfers und des Sportler*in müssen zueinander passen (Größe und Gewicht)
- Es sollten immer zwei Helfer sichern, um einen einheitlichen Zug oder Druck auszuüben
- Alle Bewegungen beim Helfen wie Griffe und Kommandos sollten einheitlich sein
- Der Hilfegriff sollte am Schwerpunkt des Sportler*in angesetzte werden
- Helfer und Sportler*in stehen nah beieinander bei der Hilfestellung. Damit die Kraft sich besser überträgt
- Bei der Hilfestellung wird nicht an die Gelenke gefasst
- Der Stand des Helfers muss immer fest und sicher sein
- Die Hilfestellung muss bis zur Beendigung des Sprungs anhalten und darf nicht früher abbrechen
Die Helfer sollten beim Sichern immer drauf achten,
- Engere Oberteile zu tragen ohne Kapuze oder Bändern, damit sich niemand darin verheddert
- Haare zusammen zu binden
- Die Fingernägel kurz zu halten
- Schmuck abzunehmen
- Sportbrillen zu tragen