Welche Verletzungen sind beim Schwimmen typisch?
Entdecken Sie, warum Schwimmen ein Sport für alle Altersgruppen ist, aber besondere Aufmerksamkeit erfordert, besonders bei unseren jüngsten Wasserratten und den erfahrenen Schwimmbegeisterten über 50! Studien zeigen, dass Schwimmer unter 14 Jahren ein höheres Risiko für Verletzungen haben. Interessanterweise sind es vor allem Kopfverletzungen, die mehr als die Hälfte aller im Vereinsschwimmen registrierten Blessuren ausmachen. Doch auch Füße und Hände sind häufig betroffen, wobei Brüche die Liste der Verletzungsarten anführen, dicht gefolgt von Hautverletzungen.
Während Jugendliche und junge Erwachsene von einer Phase geringerer akuter Verletzungen profitieren, zeigt sich ein erneuter Anstieg des Verletzungsrisikos bei Sportlern über 50. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung von altersgerechtem Training und der Prävention von Verletzungen, um sicherzustellen, dass Schwimmen ein lebenslanger Sport bleiben kann. Tauchen Sie mit uns in eine Welt des sicheren Schwimmens ein – für ein gesundes und aktives Leben in jedem Alter!
Zahlen zu Verletzungen im Schwimmen
Der Deutsche Schwimm-Verband ist im Jahr 2023 mit 560.000 Mitgliedern einer der mitgliedstärksten Verbände im DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund, 2023).
Im Schwimmverband Nordrhein-Westfalen waren im Jahr 2023 600 Vereine mit insgesamt 210.000 Mitgliedern organisiert (Schwimmverband Nordrhein-Westfalen e. V, 2023).
Wichtig ist jedoch zu bedenken, dass die Anzahl der Mitglieder im Verhältnis zum Anteil der gemeldeten Unfälle keinen Rückschluss auf das Risiko zu lassen, da Aktivenquote und Expositionszeit nicht bekannt sind.
Die folgende Abbildung zeigt die prozentuale Verteilung der Verletzungen auf die Körperregionen im Schwimmen. Die meisten der erfassten Verletzungen betreffen den Kopf (51%). Danach folgend kommt es zu Verletzungen des Fußes (7,63%) und der Hand (6,43%). Bei allen anderen Körperregi-onen treten Verletzungen mit einer Häufigkeit von weniger als 5% auf. Dabei sind Verletzungen des Sprunggelenks, des Handgelenks und des Kniegelenks noch die häufigsten. Insgesamt treten Verlet-zungen der unteren Extremitäten (23,1%) geringfügig häufiger auf als Verletzungen der oberen Ext-remitäten (20,9%).
Wie kann das Verletzungsrisiko im Schwimmen gesenkt werden?
Akute Verletzungen treten beim Schwimmen eher selten auf, aber es kann durchaus zu chronischen Verletzungen oder Überlastungssymptomen kommen. Diese betreffen häufig das Schultergelenk und treten in Form von Schleimbeutelentzündungen oder Bewegungseinschränkungen auf. Ursächlich sind oftmals einseitige Trainingsbelastungen oder falsch erlernte Techniken. Daher ist eine ausgewogene Gestaltung des Trainings wie auch ein sorgfältiges Techniktraining unerlässlich. Hinsichtlich des richtigen Erlernens der Technik ist insbesondere beim Anfängertraining auf die korrekte Bewegungsausführung zu achten. Es ist wesentlich einfacher Bewegungen zu erlernen, als im weiteren Verlauf zunächst „falsch“ Erlerntes umzulernen.
In den weiteren Unterkapiteln gehen wir näher auf Möglichkeiten zur Prävention von häufig auftretenden Verletzungen im Schwimmen ein.Kopfverletzungen im Schwimmen gehören im Schwimmen zu den häufigsten akut auftretenden Verletzungen. Neben Ausrutschunfällen, die zu Kopfverletzungen führen können, sind Kontakte mit anderen Schwimmenden oder dem Beckenrand deren Hauptursachen. Zum Thema Aus-rutschunfälle und wie diese zu vermeiden sind, wird in einem eigenen Abschnitt näher eingegan-gen. Grundsätzlich haben alle Unfallhergänge eines gemein, sie alle lassen sich durch organisatori-sche Maßnahmen vermeiden. Im Klartext bedeutet dies für Trainer*innen/Übungsleiter*innen, dass im Vorfeld konkrete Regeln vereinbart werden. Diese betreffen sowohl das Verhalten an Land wie auch im Wasser.
Selbstrettungsfähigkeit
Water-Safety-Check
Nach einem Sturz ins Wasser sollte jedes Kind in der Lage sein sich selbst retten zu können. Mit Hilfe des Water-Safety-Checks kann jedes Kind die Fähigkeiten erlernen sich ans Ufer oder Rand zu retten.
Die BFU hat, auf Grundlage des «Swim to Survive®» der Canadian Lifesaving Society, den Wasser-Sicherheits-Check (WSC) entwickelt.
Der WSC kann leicht im Schwimmunterricht eingebaut werden. Die BFU gibt hierfür auch Unterrichtsblätter heraus. Unter folgenden Link sind diese kostenlos zu erhalten: Wasser-Sicherheits-Check WSC
Jedoch ist zu beachten: Das der WSC keine Garantie dafür ist, das Kinder sich selbst retten könne. Aber er erhöht die Chancen. Kinder sollten deshalb nicht ohne Beaufsichtigung Schwimmen gehen.
Aufwärmen im Schwimmen
Häufig wird zum Aufwärmen das Einschwimmen genutzt. Jedoch kann auch vor dem Einschwim-men ein kurzes Aufwärmen außerhalb des Wassers stattfinden. Dabei geht es um die allgemeine Erwärmung der Muskulatur, Mobilisation, Dehnen und Kräftigung.
Warm Up:
- Auf der Stelle Hüpfen
- Auf der Stelle Laufen
- Jumping Jacks
- Hüftkreisen
Mobiliseren:
- Schulterkreisen
- Einarmig und beidarmig
- Vorwärts und rückwärts
Dehnen:
- Schulter-, Nacken-, Hals- und Rumpfmuskulatur
- leichte Zugübungen mit Theraband oder Zugseil
Käftigung
- Liegestütz
- Burpee
- Übungen mit dem Gymnastikband
Unser Fazit
Während die beschriebenen Verletzungszahlen akute Verletzungen aufzeigen, gibt es Erkenntnisse, die auf wissenschaftlichen Arbeiten basieren, die darauf hindeuten, dass es Verletzungen im Bereich der Schulter als chronische Verletzungen im Schwimmen nicht zu vernachlässigen sind. Weiter zeigt sich, dass eine Vielzahl der gemeldeten Unfälle im Vereinssport an Land und nicht im Wasser passieren. Gerade hier können durch gezielte organisatorische Maßnahmen eine Reihe an Unfällen verhindert werden. Verletzungen haben oftmals eine Sportpause von mehreren Wochen oder auch Monaten zur Folge. Mit der richtigen Vorbereitung auf das Training oder den Wettkampf können Verletzungen und Unfällen vorgebeugt werden.
Klar: Prävention muss auch Spaß machen, um zu funktionieren. Präventive Übungen können nur dann ihre Wirkung entfalten, wenn sie richtig und vor allem regelmäßig durchgeführt werden. Deshalb unser Tipp: Schauen Sie sich die Programme an und probieren Sie sie mit Ihrem Team für einige Trainingseinheiten aus. Denken Sie daran, die Übungen der Leistungsfähigkeit Ihrer Spieler*innen anzupassen und streuen Sie immer wieder Variationen ein.