Eine erste repräsentative, internationale Studie zu Kinderunfällen bei Sport und Bewegung liefert alarmierende Zahlen.
Jedoch: Die meisten Unfälle und Verletzungen ließen sich mit umfassenden Präventionsbemühungen vermeiden. Die Stiftung Sicherheit im Sport fordert konkrete Aktionspläne und zielgerichtete Unfallprävention für Kinder und Jugendliche im gesamten Bereich des Sports.
Alle dreißig Sekunden (2021: 1.046.073 Unfälle) verunglückt in Deutschland ein Kind bei Sport und Bewegung so schwer, dass es ärztlich behandelt werden muss. Jedoch sind rund 85% der Unfälle und Verletzungen vermeidbar. Mit umfassenden und weitreichenden Programmen und Aktionsplänen könnten Schmerzen, Leid und Ängste von bis zu 890.000 Kindern jährlich vermieden werden, denn jeder einzelne Unfall ist ein Unfall zu viel!
Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Wissen, Einstellung und Verhalten zum Thema Kindersicherheit im D-A-CH-Raum in Deutschland“, durchgeführt 2021 vom österreichischen KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) in Kooperation mit der Deutschen Stiftung Sicherheit im Sport und der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Schweiz. Damit liegen erstmals belastbare Zahlen zu Unfällen und Verletzung im Setting Sport in Deutschland vor. Sie verdeutlichen eindringlich den dringenden Handlungsbedarf in Bezug auf nachhaltige Präventionsmaßnahmen. „Die Studie stützt unsere Vermutung hinsichtlich der Anzahl von Verletzungen. Nun muss dringend weiter geforscht werden: Welche Schäden erleiden die Kinder? Welche Sportarten sind besonders verletzungsintensiv? Und vor allem: Wie können Unfälle vermieden werden?“
Dass Sportunfallprävention nötig ist, zeigt eine weitere Zahl: Rund 5 Prozent der verletzten Kinder tragen Dauerschäden davon – das sind jährlich über 52.000 Kinder. Bei weiteren 30 Prozent der Verletzten besteht die Möglichkeit eines dauerhaften Schadens. Sprich: Mehr als jedes dritte Kind wird oder könnte dauerhaft an den Folgen seiner Sportverletzung leiden.
„Unfälle im Sport sind kein Pech: Laut Studie ließen sind rund 85 Prozent der Unfälle vermeiden“, so Weingärtner. Die Stellschrauben liegen hauptsächlich im Faktor Mensch: eine bessere Aufsicht, höhere Aufmerksamkeit, intensivere Begleitung hätte den Unfall verhindern können. Auch ein besseres Training der Kinder sowie eine umfassendere Ausbildung von Trainer*innen und Betreuer*innen werden in der Erhebung als Faktoren genannt. Schutzausrüstung, technischer und baulicher Schutz tragen außerdem zu Sicherheit im Sport, in der Kita und auf dem Spielplatz bei.