Abwärmen / Cool down im Sport
Bei der Planung ist darauf zu achten, dass diese Phase nicht „unter den Tisch“ fällt. Wenn eine Stunde nach einer intensiven körperlichen Belastung abgebrochen wird, können bis dahin erreichte Ziele gefährdet werden. Welche Stimmung in der Umkleide bei Kindern herrschen kann, wenn sie direkt nach einem aufregenden Wettkampfspiel ‚entlassen‘ werden, kann sich jeder vorstellen.
Zielsetzungen und Wirkungen
1. Körperliche Ziele und Wirkungen
- Beruhigung des Herz-Kreislauf-Systems
- Einleitung der Regeneration des belasteten Organismus
- Entspannung der Muskulatur (Senkung der Muskelspannung)
- Beruhigung der Atmung
- „Abtrocknen“ (Vermeidung des Nachschwitzens)
2. Kognitive und emotionale Ziele und Wirkungen
- Mentale Entspannung; beruhigende Wirkung
- Stunde „rund machen“ (Stunden ohne Ausklang wirken oft abgebrochen)
- Stunde gemeinsam mit den Teilnehmer/innen auswerten und Konsequenzen für die Gestaltung der nächsten Stunden ableiten.
- Vorfreude auf die nächste Stunde wecken
- „Verabschiedung“
3. Soziale Ziele und Wirkungen
- Möglichkeiten der Kommunikation schaffen
- Gruppe nach „Einzeltraining“ im Schwerpunkt noch einmal zusammenholen (Gruppengefühl)
- Nach „aggressiven“ Spielen: Abbau von Spannungen; Möglichkeit der Aussprache
- Entspannungsübungen mit Körperkontakt können Ängste / Hemmungen / Aversionen reduzieren
Umsetzung des Cool down im Sport
Grundsätze für Ausklangphase
Soziale, kognitive und emotionale Ziele haben, neben den körperlichen Zielen, einen wichtigen Stellenwert im Sport – besonders in den Ausklangphasen.
Nach einem Schwerpunkt mit intensivem Wettkampfcharakter eignen sich kleine kommunikative Spiele und Übungen, um die Gruppe wieder zusammen zu führen.
Gerade bei älteren TN nicht direkt aus dem Laufen / schnellen Bewegen zum Liegen kommen. Ein erster Teil der Ausklangphase kann auch im Gehen, Stehen oder Sitzen erfolgen.
Bei TN, die ruhige Ausklangphasen nicht gewöhnt sind, muss der / die ÜL diese behutsam einführen – „lieber zu kurz als zu lang“.
Direkter Körperkontakt wird nicht von allen TN positiv empfunden – besonders, wenn im Schwerpunkt viel geschwitzt wurde.
Besonders bei entspannenden Ausklangphasen muss das Prinzip der ‚Freiwilligkeit‘ beachtet werden.
Auswertungen und Feedbackrunden haben einen wichtigen Stellenwert, damit in der Sportstunde erlebte positive Erfahrungen auf den Alltag übertragen werden können.
Kindern erleichtert das Abschließen der Stunde oft ein immer wieder kehrendes Ritual. Kinder wünschen sich oft zum Abschluss ein besonders beliebtes (ruhiges!) Spiel, ein Lied oder eine Auswertungsmethode, die zum Ritual werden können.
Mögliche Inhalte von Ausklangphasen
- Ruhige Spielformen
Geeignet sind vor allen Dingen Spielformen, die keine große körperliche Beanspruchung beinhalten, sondern eher die kreative, geistige oder soziale Ebene ansprechen (geeignete Spielformen z. B. Fallschirmspiele, Spiegel). - Kommunikative Spiele
Kleine, nicht zu schwierige Interaktionsspiele sind besonders im Jugendbereich geeignet, um eine Gruppe zum Ende der Stunde zusammen zu führen (z. B. Variationen des ‚Atomspiels‘, Gordischer Knoten). Bei neuen Gruppen sind auch Kennenlernspiele gut geeignet. - Kleine sportartspezifische Übungen
Im ersten Teil der Ausklangphase beschäftigen sich Kinder und junge Erwachsene gern in kleinen Gruppen mit dem Spielmaterial (z. B. Körbewerfen, Frisbee-Zupassen, usw.). - Dehnen/Stretching
Bei einer ruhig durchgeführten Gymnastik zur Dehnung sollte besonderes Augenmerk auf die Muskulatur gesetzt werden, die im Rahmen der Sportstunde vorwiegend angesprochen worden ist. - Ruhige Übungsformen
Eine Entspannungsphase kann auf verschiedene Art gestaltet werden. Beispiele sind das Abrollen mit Bällen, Wettermassagen, Lockerungen durch den/die Partner/in (Beachte auch die Hinweise bei den Praxisbeispielen). - Auswertungen/Reflexionen
Bei der Auswahl von Auswertungsmethoden zum Stundenabschluss besonders auf einen altersgemäßen Bezug achten.