Schnee- und Sonnenbrillen
Schnee- und Sonnenbrillen – mit „Durchblick“ auf und neben der Piste
Nur mit dem „richtigen Durchblick“ macht Skifahren und Snowboarden wirklich Spaß! Denn: Gutes Sehen ist notwendig, um z. B. Unebenheiten auf der Piste, die Fahrspuren anderer Schneesportler oder riskante Situationen frühzeitig erkennen sowie richtig darauf reagieren zu können. Eine optimale Wahrnehmung ist die wesentliche Voraussetzung für schnelle Reaktionen, sicheres Gleichgewicht und eine gute Koordination.
Fakt ist aber, dass ca. 30 % der Schneesportler ihren Sport fehlsichtig ausüben, z. B. ohne die erforderliche Sehhilfe.
Die optimale Sehhilfe auf der Piste
Die optimale Sehhilfe für den Schneesport sind Kontaktlinsen zusammen mit einer Sportsonnenbrille oder Schneebrille (in Kombination mit dem Helm). Alternativ: Sportsonnenbrillen mit Korrektion. Kontaktlinsen eignen sich besonders gut, weil sie
- nicht beschlagen,
- den seitlichen Blick und das Gesichtsfeld nicht einschränken,
- sich mit dem Auge mitbewegen (bei Blickbewegungen),
- mit jeder Sportbrille/Schneebrille kombinierbar sind.
Besonders bewährt haben sich weiche Austauschkontaktlinsen. Sogenannte Eintages-Kontaktlinsen sind auch für Brillenträger, die nur gelegentlich Kontaktlinsen tragen, praktisch, komfortabel und kostengünstig. Lassen Sie sich für die für Sie „optimale Lösung“ fachkundig beim Augenarzt oder (Sport-)Augenoptiker beraten.
Wer nicht auf eine Brille verzichten möchte, sollte über eine speziell angepasste Sportsonnenbrille nachdenken: Prinzipiell kann ein (Sport-) Augenoptiker für fast jedes Sportbrillengestell (auch bei stärker gebogenen Sportbrillen) korrigierte Kunststoffgläser anpassen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Einhängen bügelloser Brillenclips in den Tragkörper der Schneebrille. Diese speziellen Schneebrillen-Clip-ins müssen vom Augenoptiker individuell angepasst werden. Nachteil: Clip-ins mit kleinen Korrektionsgläsern können das periphere Sehen beeinträchtigen. Außerdem beschlagen Clip-ins häufiger.
Wenn Schneebrillen in Kombination mit der Alltagsbrille verwendet werden sollen, bieten sich spezielle, großvolumigere Schneebrillen-Modelle an. Diese bieten Platz für die Korrektionsbrille. Nachteile sind eingeschränktes Gesichtsfeld, Beschlagen der Korrektionsbrille sowie eingeschränkter Komfort. Zudem ist die Alltagsbrille (meistens) nicht „sporttauglich“ (Bruchgefahr, scharfe Kanten/ Metallteile); sie kann daher, z. B. bei Stürzen, auch unter der Schneebrille zum Verletzungsrisiko werden.
Blendschutz und UV-Schutz … „Hundertprozentig“
Wirklichen Schutz vor Blendung bei hellen Lichtbedingungen (z. B. in der Mittagssonne) bieten nur dunkel getönte Filter der Filterkategorie 3 (Lichtdurchlässigkeit zwischen 8 % und 18 %). Durch diese sogenannten „Graufilter“ werden alle Farben (alle Wellenlängen) gleichmäßig „abgedunkelt“. Wie auch bei allen anderen Filtern wird das schädliche UV-licht komplett herausgefiltert.
Zu beachten ist aber, dass ein Filter, der im Verhältnis zur Lichtintensität zu viel Licht abblockt, auch die Sehleistung beeinträchtigen kann. Dunkle Filter sollten folglich nur dann eingesetzt werden, wenn es die Lichtverhältnisse wirklich erfordern!
Das Standardfiltermaterial im Schneesport (bei Sport- bzw. Schneebrillen) ist ein Polycarbonat. Da Skibrillen im Gebirge in hohem Maße der UV-Strahlung ausgesetzt sind, muss den Filtern ein UV-„Blocker“ zugesetzt werden. Andernfalls würde sich der Kunststoff verfärben. Ferner wird heutzutage die für das Auge schädliche Strahlung unterhalb von ca. 400 nm durch die Filter eliminiert.
Welche Farbe sollte der Filter im Schnee haben? Wer die (Filtertypen-)Wahl hat, hat die Qual!
Bei ungünstigen, kontrastarmen Sichtverhältnissen (Nebel, Dämmerung, diffuses Licht etc.) mit hohen Blaulichtanteilen können sogenannte „Blueattenuator“ („Blauabschwächer“; wenn man durch die Schneebrille auf den Schnee schaut, wirken die Filter meist gelb oder orange) die Wahrnehmungsleistung verbessern, da sie das blaue licht („Streulicht“) herausfiltern. Aber Vorsicht: Sogenannte „Blueblocker“, die den Blauanteil des Lichtes vollständig herausfiltern, sind für das Skifahren nicht geeignet! Trotz ihrer bemerkenswerten kontraststeigernden und „aufhellenden“ Wirkung beeinträchtigen sie das periphere Sehen und damit die Gleichgewichtsregulation. Peripheres Sehen benötigt etwas „Blaulicht“.
Polarisationsfilter, die vermehrt auch bei Skibrillen Verwendung finden, bringen beim Schneesport keinen Vorteil. Sie ändern in den meisten Fällen kaum das Erscheinungsbild der Piste, da das Licht wenig polarisiert ist bzw. teilweise in der gleichen Richtung, die der Polarisator durchlässt. ein Polarisationsfilter kann zwar beim Blick in die Ferne die Umgebung/Landschaft kontrastreicher erscheinen lassen, aber beim direkten Blick auf die Piste kann alles noch kontrastärmer werden; wichtige Details auf der Schneeoberfläche, z. B. leicht vereiste Fahrspuren, werden maskiert oder „verschwinden“.
Pflege- und Gebrauchshinweise für Schneebrillen
- Berühren Sie die Schneebrille möglichst nicht von innen, da die Antibeschlag-Beschichtung recht empfindlich ist.
- Stark verschmutzte Scheiben unter fließendem Wasser reinigen (evtl. mit etwas Seife); Flüssigkeit abschütteln, nicht abreiben; am besten an der Luft trocknen lassen. Im Notfall: Vorsichtig mit dem Brillenbeutel als Putztuch (Papiertaschentücher sind zu rau) abtupfen.
- Eingeschneite oder zugefrorene Belüftungsschlitze für gute Belüftung ab und zu freiputzen.
- Schneebrillen mit Doppelscheiben nicht am Oberarm tragen, da ein Verbiegen zu Beschädigungen der Scheibenverbindungen führen kann. Dies gilt auch für den Transport im Rucksack oder in der Reisetasche. Dazu immer den mitgelieferten Schutzbeutel sowie gegebenenfalls den Verkaufskarton verwenden.
Praxistipps
- Speziell der scharfe, vorausschauende Blick ist beim Schneesport wichtig! Vor allem kurzsichtige Fahrer und Sportler mit Hornhautverkrümmungen müssen auf optimale Korrektion auf der Piste achten! Auch hier gilt: „Nie ohne Sehhilfe“!
- Legen Sie beim Kauf einer Sonnen- oder Schneebrille vor allem besonderes Augenmerk auf die optische Qualität der „Gläser“. Empfehlung: optische Klasse 1 (vgl. Beipackzettel). Schauen Sie gegebenenfalls durch die Gläser auf eine gerade Linie und achten Sie dabei auf mögliche Verzerrungen. UV-Schutz ist bei allen Sport- und Schneebrillen ausreichend gewährleistet, auch bei preisgünstigen Modellen!
- Schneebrillenfilter sollten den „Blaulichtanteil“ abschwächen! Verwenden Sie am besten sogenannte „Blueattenuator“. Diese wirken beim Blick durch die Schneebrille meist gelb oder orange.
- Zum Schneebrillenkauf immer den Helm mitnehmen; Helm und Schneebrille müssen zusammenpassen!