Sport und Bewegung sind gesund und förderungswürdig. Die positiven Effekte z. B. in Hinblick auf Gesundheit, Prävention, Sozialverhalten, Integration und Lebensqualität sind mittlerweile hinlänglich anerkannt. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass auch unerwünschte Nebenwirkungen zu verzeichnen sind. So passieren allein in NRW jährlich ca. 400.000 Sportverletzungen pro Jahr, die eine ärztliche Behandlung erfordern. Diese Zahl gilt es zu reduzieren.
In der ersten Projektphase (05-12/2019) wurden in einer wissenschaftlichen Recherche die Sportarten mit den meisten bzw. besonders vielen schweren Verletzungen, sowie vorhandene sportartspezifische Präventionsmaßnahmen ermittelt. Als Vorbereitung für die Entwicklung konkreter Präventionsmaßnahmen wurden die recherchierten Maßnahmen durch ein Expertenteam hinsichtlich Umsetzbarkeit, Effektivität und Akzeptanz bewertet. Alle gesammelten Erkenntnisse bilden die Grundlage für die konkreten Arbeiten im Jahr 2020. Nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens wurden die Stadt Krefeld, der Kreis Lippe und die Stadt Rheine im Kreis Steinfurt als Pilotkommunen ausgewählt und erste Gespräche vor Ort geführt. Zudem wurde eine agile Evaluationsstrategie entwickelt.
Die zweite Projektphase 2020 begann mit der Ermittlung des IST-Zustandes in den Pilotkommunen u. a. mittels Analyse der vorhandenen Daten sowie einer Befragung von Vereinsvorständen, Übungsleiter*innen/Trainer*innen und Sportler*innen. Zusätzlich fanden einige Sportstättenbegehungen statt. Die Erkenntnisse gaben wichtige Hinweise, um Prioritäten zu ermitteln, lokal umsetzbare Präventionsmaßnahmen zu entwickeln und exemplarisch umzusetzen.
Die bis dahin gewonnenen Erkenntnisse flossen anschließend in mehr als 20 sportartspezifische Workshops mit Expert*innen ein, an denen kommunale Vertreter*innen, Vereinsvertreter*innen sowie Expert*innen aus den Sportfachverbänden, dem Landessportbund, Kreissportbünden und Stadtsportverbänden teilnahmen. Ergebnisse waren u. a. zahlreiche sportartspezifische „Informationsboxen“. In diesen Boxen befinden sich zielgruppengerechte Informationen zum Aufwärmen, zu spezifischen präventiven Übungen, zur Ausrüstung (insbesondere Schutzausrüstung) sowie zur Sportstättensicherheit und für Eltern.
Bedingt durch die Coronapandemie und die damit verbundenen Einschränkungen (im Sport) musste die Umsetzung der entwickelten Maßnahmen zunächst ausgesetzt werden.
Nicht zuletzt durch die Einschränkungen und Mehrarbeiten bedingt durch die Corona-Pandemie ist die Laufzeit des Projekts um drei Monate (bis 12/2021) verlängert worden. Der Fokus lag darauf alle gewonnen Erkenntnisse und Erfahrungen der vorausgegangenen Projektphasen in ein Konzept zu überführen. Dieses Konzept dient als Grundlage für die Umsetzung in weiteren Kommunen in Nordrhein-Westfalen.
Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben an einigen Stellen des Projektes zu Veränderungen hinsichtlich einzelner Projektschritte geführt. Dies hatte zwar direkten Einfluss auf die exemplarische Umsetzung präventiver Maßnahmen vor Ort, hatte jedoch keine negativen Konsequenzen bezüglich der erfolgreichen Umsetzung des Gesamtvorhabens.
- Sportunfallprävention ist insgesamt noch ein kaum beachtetes Thema
- Mangel an Knowhow
- Im Bereich der Qualifikation und Information ist Sportunfallprävention nur ein untergeordnetes Thema u. a. auf den Websites der Fachverbände
- Trainer*innen und ÜL*innen wissen zu wenig über Sportunfallprävention
- Zielgruppen benötigen dauerhaft fachliche Unterstützung & unabhängige Beratung
- NRW steht bei der Sportunfallprävention noch ganz am Anfang
Neben den hier dargestellten generellen Erkenntnissen wurden konkrete Produkte in Abstimmung mit Expert*innen aus den Pilotkommunen, Kreissportbünden/Stadtsportbünden/Stadtsportverbänden und Fachverbänden entwickelt. Zu den Produkten gehören:
- Sportartspezifische Informationsboxen, in welchen generelle, sportartspezifische und bedarfsorientierte Informationen für verschiedene Zielgruppen zusammengestellt worden sind.
- Sportstättenleitfaden als Ratgeber zur Überprüfung und Instandhaltung von Sportstätten und Sportgeräten und zur Einführung/Umsetzung eines eigenen Sicherheitsmanagementsystems.
- (Online-)Seminare zu verschiedenen Themen.
Fertiggestellte Materialien sind unter Downloads zur Verfügung gestellt.