Jährlich verletzen sich knapp 2 Mio. Sportlerinnen und Sportler. Sportunfälle ereignen sich zu je gut einem Drittel im Sportverein, in der Schule und im frei organisierten Sport. Knapp 90% der Unfälle ereignen sich auf Sportplätzen oder in Sporthallen. Wie kann Sport sicherer gemacht werden? Das stand im Fokus der Kooperation von Akademie des Sports und die Stiftung Sicherheit im Sport.
Das geschah
In einer kurzen Begrüßungsrunde betonten Karl-Heinz Steinmann (Akademieleiter), Reinhard Rawe (Kuratoriumsmitglied Stiftung Sicherheit im Sport) und Dr. Peter Stehle (Leiter Fachgebiet Medizin Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp)), dass die Sicherheit und Unfallprävention in Sportstätten ein wichtiges Thema ist, da es gilt die Unfallzahlen zu reduzieren sowie sicher am Sport teilnehmen zu können und angeleitet zu werden.
Das Ziel der Stiftung Sicherheit im Sport ist es, die Zahl und Schwere von Sportunfällen zu reduzieren und „zum lebenslangen, freudvollen und erfolgreichen Sporttreiben beizutragen“, so Claus Weingärtner (Vorstand Stiftung Sicherheit im Sport). Die Arbeit der operativen Stiftung Sicherheit im Sport setzt insbesondere bei der Prävention von Sportunfällen an. Sehr relevant sind dabei, baulich-technische Mängel zu reduzieren, da sie oft Ursachen für ein Sicherheits- und Unfallrisiko sein können. Zudem müssen Sportlerinnen und Sportler in die Lage versetzt werden, mit Risikolagen adäquat umzugehen.
Rechtsanwalt Golo Busch (Berater und Anwalt des LSB Nordrhein-Westfalen) legte großen Wert darauf, dass die Sportvereine wissen, welche zu beachtenden Punkte es bei Haftungsfragen gibt. Sportvereine sollten zudem darauf achten, sich bei z. B. Verkehrssicherungspflichten und Haftungsfragen nicht mehr als die gesetzliche Haftung übertragen zu lassen. Hier bietet die ARAG Sportversicherung die Möglichkeit, alle Nutzungsverträge zu prüfen und den Sportvereinen Auskunft zu geben, ob die Vertragsinhalte vom Sport-Vereinsschutz abgedeckt werden. Die Prüfung ist Bestandteil der Vereinbarung von LSB Niedersachsen und ARAG. Praktische Hinweise sowie Hilfen zur Vertragsgestaltung gibt auch die Broschüre „Tipps zur Gestaltung der Vertragsgrundlagen“ des LSB NRW.
Der LSB Niedersachsen kann zur Sicherheit von Sportstätten eine Summe von 5,1 Mio. € für die Sanierung bestehender Anlagen beisteuern. Aufgrund des Durchschnittsalters der Sporthallen von 42,5 Jahren, sind viele Sportstätten sanierungsbedürftig und stellen somit auch ein Sicherheitsrisiko dar, so Dr. Holger Fuhrmann (Referent Sportentwicklung LSB Niedersachsen).
In der Diskussion mit der Fishbowl-Methode stellte André Pfitzner (Jugendbildungsreferent des LSB Niedersachsen) der auch ehrenamtlich im Vorstand des SC Hainberg aktiv ist, klar, dass dem Ehrenamt bei Sicherheitsfragen die „Angst“ genommen werden muss bzw. bekannt sein muss, wogegen die einzelne Person versichert ist. Weiter machte Hajo Rosenbrock (Vorsitzender des Turn-Klubb zu Hannover) deutlich, dass Vereine egal welcher Größe sichergehen müssen, dass sie im Rahmen der eigenen Möglichkeiten alles Mögliche getan haben, um die Sicherheit der Sportstätten und der Sporttreibenden zu gewährleisten.
André Pfitzner unterstützend verdeutlichte Annegret Buchholz (Sporthilfe Niedersachsen), dass die ARAG Sportvereine haben möchte, die sich sicher fühlen. Zu einer Schadensmeldung gehört es auch, dass genau geprüft wird, ob der Sportverein wirklich schuld ist. So werden z. B. auch unbegründete Ansprüche gegen den Sportverein und seine Übungsleiter abgewiesen. Grundsätzlich deckt die ARAG im Sport-Vereinsschutz die gesetzliche Haftung.
Der Vizepräsident des LSB Niedersachsen, Joachim Homann, appellierte zudem an die Politik. Um eine größtmögliche Sicherheit in Sportstätten herbeizuführen, sind Sanierungen der Sportstätten notwendig. Dafür muss aber mehr Geld in das System, um die Sportstättenförderung in Niedersachsen zu verbessern, die aktuell die zweitschlechteste in Deutschland ist. Michael Palmen (Fachgebiet Sportanlagen BISp) ergänzte, dass es bei Sanierungen heutzutage darum gehen muss, dass die Sportstätten weiterentwickelt werden, um das neue Sportverhalten der Nutzer abzubilden. Folglich müssen sich auch die Richtlinien zur Förderung und zum Bau von Sportstätten weiterentwickeln.
Take-home-messages:
- Sicherheitsfragen früh und präventiv angehen, nicht erst nach Unfällen!
- Nutzungsverträge für Sportstätten genau auf Pflichten prüfen! Hilfe gibt es bei der ARAG und in der Broschüre des LSB NRW.
- Sportvereinsvorsitzende und Übungsleiter sind im Versicherungsfall von der ARAG gut abgesichert.
- Der LSB Niedersachsen fördert Bestandssanierungen von Mitgliedsverbänden und -organisationen.
Ansprechpartner:
Marco Vedder
E-Mail: mvedder@akademie.lsb-nds.de
Claus Weingärtner
E-Mail: weingaertner@sicherheitimsport.de
Unterstützt von:
Fotos: Volker Minkus
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